Die schönsten Wanderwege Deutschlands: Der Westen

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Deutschland ist ein ganz besonderes Wanderland. Top angelegte Wanderwege und naturbelassene Pfade bieten nicht nur Augenschmaus oder physische Herausforderungen, sondern auch eine fantastische Vielfalt an Erlebnismöglichkeiten. Kulturelle Sehenswürdigkeiten an Wegesrändern wechseln sich ab mit Naturschönheiten, geologischen Formationen und einer reichen Fauna. Wanderwege für Familien mit größeren oder kleinen Kindern, Pfade für Wanderer mit Hund, Fernwanderwege, Rundwanderungen um urige Ortschaften, Pilgerrouten oder Themenwanderwege – Deutschland berstet geradezu vor Wandermöglichkeiten! Dabei locken so unterschiedliche Regionen wie das Flachland an der Nordsee, Berge im Süden, Kreideformationen im Osten, das Mittelgebirge mit ausgedehnten Wäldern oder die Vulkanlandschaft im Westen. Wo soll ich also anfangen? Für welchen Wanderweg soll ich mich entscheiden?

Die Vulkanlandschaft im Westen bietet Ausblicke auf idyllische Kraterseen

Das Internet überbietet sich geradezu mit Wanderbeschreibungen, die sich häufig als recht überlaufende, da vor allem als „beliebteste Wanderwege“ entpuppen. Ich möchte an dieser Stelle meine jahrzehntelangen Wandererfahrungen ein Stück weit mit Ihnen teilen und meine persönlichen Top-3-Wanderwege im Westen Deutschlands vorstellen. Beginnen wir also mit meiner zweiten Heimat und starten mit… natürlich der Eifel!

Top 1: Die Eifel – lockt mit Traumpfaden

Die Eifel ist mein ganz persönliches Wanderparadies und mein Tipp Nummer Eins für Sie. Die abwechslungsreiche Region liegt im äußersten Westen Deutschlands und erstreckt sich zwischen Aachen, Bonn und der Mosel. Was ich daran liebe? Das ist die außergewöhnliche Vielseitigkeit der Eifel. Zur Eifel gehören so spannende Regionen wie das Hochmoorgebiet Hohes Venn an der belgischen Grenze, der im Zentrum liegende Nationalpark Eifel mit Stauseen und ausgedehnten Wäldern und die sich Richtung Mosel erstreckende Vulkaneifel.

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Es lohnt sich einen Abstecher nach Aachen zu machen

In der Eifel erwarten den Wanderer mannigfache Natur- und Kulturschätze: steile Felswände wie in der grandiosen Wolfsschlucht, Hochmoore, die Sie auf Holzstegen durchwandern dürfen, Vulkanschlünde, die nun als Seen – Maare genannt – zu umwandern sind, oder prähistorische Steinbrüche, wo Sie nach versteinerten Überresten längst ausgestorbener Tiere suchen können. Allenthalben begegnen Ihnen hier historisch trächtige Orte, an denen sowohl Kelten als auch Römer, später Mönche und Nonnen wirkten, und wo immer wieder arme Bauern und reiche Burgherren ihre Pfründe bestellten. Freuen Sie sich auf römische Tempel, imposante katholische Kirchen und Klosteranlagen, versteckte Pilgerstätten, Burgruinen, barocke Schlösser und urige Fachwerkidyllen.

Die Vulkaneifel ist ein Paradies für Wanderer

Das zweite Gesicht der Eifel – das sind die Vulkane, die den Südwesten der Region prägen. Längst erloschen sind sie faszinierende Landschaftsmonumente, die Sie unbedingt durchwandern sollten. Berühmt ist nicht nur das „Gerolsteiner Wasser“, sondern auch die Mühlsteinhöhlen von Gerolstein und natürlich die sagenumwobenen Maare. Schnuckelige Ortschaften und mächtige Klöster wie das kunsthistorisch bedeutende Benediktinerkloster Maria Laach bei Andernach, wunderschön an einem Vulkansee gelegen, der noch leichte Vulkantätigkeit zeigt, durchziehen die Eifel und bieten dem kultur- und kunstinteressierten Wanderer zahlreiche interessante Zwischenstopps. Besonders hervorzuheben ist das schöne Fachwerkstädtchen Monreal, wo Sie zwei Burgen, eine Menge schöner Fachwerkhäuser und eine ganze Reihe an Traumpfaden erwarten.

Monreal – Fachwerk- und Wanderidylle in der Eifel. ©Helena Maxim

„Wo Fels und Wasser dich begleiten“ ist das gut gewählte Motto der Eifelregion. Überall gurgelt es aus rauschenden Bächen, tropft herunter von moosbewachsenen Granitfelswänden und sprudelt hoch aus vulkanischen Wasserquellen, die ehemals die Römer anlegten und vor ihnen sicherlich schon die Kelten kannten, denn die Eifel ist kein „Germanen-Land“, sondern wurde vom Volk der Kelten bewohnt.

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Was wäre die Eifel ohne ihren Eifelsteig! Auf 313 Kilometern erstreckt er sich zwischen zwei historischen Städten, die zu den schönsten Deutschlands zählen. Die Langstreckenwanderung beginnt in der deutschen Kaiserstadt Aachen, wo Karl der Große in seiner Hofkapelle (heute der Aachener Dom) gekrönt wurde. Von hier aus durchstreifen Sie die Eifel in Tagesetappen von 10 bis maximal 20 Kilometern bis nach Porta Nigra, dem Wahrzeichen Triers, der Stadt des römischen Kaisers Augustus. Ausführliche Informationen zu den einzelnen Etappen finden Sie auf der bestens ausgearbeiteten Eifelsteighomepage.

Eine ganz besondere Stimmung zwischen Eifel und Toskana: Alendorf und der Kalvarienberg im Hintergrund. ©Helena Maxim

Mein Tipp für den Eifelneuling: Unternehmen Sie eine Wanderung durch das Lampertstal zum Kalvarienberg in Alendorf und erleben Sie Italien in der Eifel. Mit seinem besonderen warmen Mikroklima, den an Zypressen erinnernden Wachholderhängen und heißen Trockenauen, die von Schafen, Vögeln und allerlei Insekten bevölkert werden, können Sie hier herrlich mediterrane Düfte und Temperaturen erleben. Starten Sie Ihre Wanderung an der Burgruine in Dollendorf, wandern Sie durch das Schloßtal und besuchen Sie auf dem Weg liegende, etwas versteckte barocke Rundkapelle St. Antonius. Anschließend durchqueren Sie das Tal des pittoresken Bachs Lampert. Achten Sie unbedingt auf die dort wachsenden Orchideen. Am Ende der Strecke erklimmen Sie den Kalvarienberg auf dem spätmittelalterlichen Kreuzweg mit seinen schönen Stationsbildern aus Sandstein. Hoch auf dem Hügel angekommen erleben Sie eine unvergleichlich mediterrane Stimmung, die Sie garantiert in ihren Bann gefangen nehmen wird.

Die Gegend rund um Alendorf erinnert an Italien

Top 2: Der Rhein – Nebenpfade des Rheinsteigs entdecken

Über den Rheinsteig ist schon vieles geschrieben worden, gehört er zurecht zu den schönsten Wanderwegen Deutschlands. Seinen Anfang nimmt er in Bonn, genauer: im rechtsrheinischen Beuel, und verläuft auf 320 Kilometern Gesamtlänge vorwiegend auf Höhenwegen der rechten Rheinseite. Es geht an Felswänden vorbei und durch stille Wälder, alte Weinberge, durch Obstwiesen und zu Hochplateaus mit Schaf- und Kuhherden bis nach Wiesbaden. Der Rheinsteig – das ist die Wiege der Rheinromantik. Romantische Burgen, gebaut auf steilen Felsspornen, und mittelalterliche Ortschaften erwarten Sie rechts und links des Wanderweges. Und unter Ihnen glitzert immer der Vater Rhein. Auf den sogenannten Königsetappen von St. Goarshausen bis Kaub (Etappe 17) lernen Sie uralte Mythen kennen und vielleicht hören Sie die Loreley an dem gleichnamigen Felsen singen. Auch der Rheinsteig hat eine bestens ausgearbeitete Homepage, auf der Sie sich über alle Etappen und ihre Zuwege informieren können.

Das Siebengebirge bei Bonn bietet herrliche Ausblicke über den Rhein (hier von der Löwenburgruine) ©Helena Maxim

Im Schatten des Rheinsteigs liegen ein paar weniger bekannte Wanderschätze verborgen. Dazu gehört für mich die Umgebung des Siebengebirges. Machen Sie einen Tagesausflug in das älteste deutsche Naherholungsgebiet (seit 1869). Beginnen Sie mit dem „Klassiker“, dem tief eingeschnitten Nachtigallenweg, der Sie bis zum sagenumwobenen Drachenfels oder zu der über dem Rhein thronenden Burgruine Löwenburg leiten wird. Hier können Sie ein herrliches Picknick in Sonnenuntergangsstimmung veranstalten oder in die historische Gaststube „Löwenberger Hof“ einkehren. Meine Empfehlung für Kulinarisches im historischen Ambiente, das Sie an eine schöne „Krakselei“ zum Großen Ölberg – mit seinen gut 460 Metern der höchste ‚Berg‘ des Siebengebirges – anschließen sollten, ist aber das „Gasthaus auf dem Ölberg“. Hier wird Ihnen Bodenständiges auf eine feine Art in geschmackvoll eingerichteten 100-jährigen Räumlichkeiten mit Kamin geboten. Herrlichen Blick auf das Rheintal genießen Sie von den Tischen im Außenbereich. Am Wochenende und an Feiertagen unbedingt reservieren!

Der Drachenfels mit der Ruine der Burch Drachenfels thront hoch über dem Rheintal

Rund um das Siebengebirge ist die Geschichte der BRD mitgeschrieben worden. Dazu gehört das Bundeskanzler-Adenauer-Haus (für Besucher offen) am Rande von Bad Honnef und Rhöndorf, wo Sie viele Wanderwege und fast genauso viele schöne Weinwirtschaften erwarten. Wussten Sie, dass im 12. Jahrhundert die Mönche vom Heisterbach angefangen haben, im Siebengebirge Wein anzubauen? Die edlen Pflanzen gedeihen auch heute noch an den uralten Weinlagen und sind in eine schöne Rundwanderung eingebunden.

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Mein Tipp zum Kennenlernen: Starten Sie eine kleine Wanderung in Oberdollendorf an dem ehemaligen Kloster Heisterbach. Von der einstigen mächtigen Klosterkirche – der zweitgrößten nach dem Kölner Dom – ist nur der Chor übriggeblieben. Es ist ein überaus romantisches Plätzchen, das sich bestens für ein Picknick eignet. Der Wanderweg geht an Fischteichen, Obststreuwiesen und an dem herrlich gelegenen Aussichtspunkt mit Schutzhütte „Hülle“. So erreichen Sie bald die Weinlagen Laurentiusberg, Rosenhügel und Sülzenberg auf der Dollendorfer Hardt, wo auf gut 7 Hektar alte und neue Weinreben wachsen. Ein Weinbergwanderpfad lädt zu einem kleinen Wanderabstecher ein. Versäumen Sie aber nicht, im Weingut „Sülz“ einzukehren. In diesem wunderschönen historischen Gebäude, das bereits im 10. Jahrhundert als Freihof des Klosters Heisterbach erwähnt wurde, lässt es sich hervorragend speisen und die Weine der durchwanderten Weinberge verköstigen.

Von der Klosterkirche des Klosters Heisterbach kann heute nur noch der Chor besichtigt werden

Übrigens, der Name „Siebengebirge“ leitet sich nicht von der Anzahl seiner Bergspitzen (denn es sind dreizehn) ab, sondern von seinen vielen schönen Bachtälern, den sogenannten „Siefen“. Andere sehen in der „Sieben“ eine mythologisch-magische Zahl, da das Siebengebirge voller uralter Sagen und Schauergeschichten ist.

Top 3: Die Ahr – wo römische Villen stehen und der Wein fließt

Die Ahr ist ein 85 Kilometer langer Fluss, der sich seinen Weg durch Vulkangestein, tiefe Wälder und steile Schluchten bannt. Märchenhafte Landschaften erwarten Sie hier, die überraschend vielfältig sind. Während das geografische Artahl bei der Ahrquelle in Blankenheim beginnt, startet das touristische Ahrtal bei Altenahr mit seiner mächtigen Burg und endet an den denaturalisierten Flussauen bei Kripp (Landkreis Ahrweiler), 25 Kilometer südlich von Bonn. Hier mündet die Ahr in den Rhein.

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Es waren die Römer, die diese Gegend für sich entdeckten, ihre Landvillen bauten (Ruinen vorhanden), und als Kenner der Materie das besondere Mikroklima der Ahr erkannten, das sich bestens für Weinanbau eignet. Seitdem wachsen im Ahrtal die schönsten Rotweingewächse, deren Weine zu den Geheimtipps unter den Weinkennern gehören. An vielen Stellen kleben die Reben förmlich an senkrecht abgehenden Steinhängen, die nur mit einer dünnen Schiefersicht bedeckt sind. Spektakuläre Weinlese erfolgt hier mit Abseilgurten! Es liegt auf der Hand, dass ich Ihnen zunächst den Rotweinwanderweg vorschlage. Doch die Ahr hat auch wunderbare Wanderwege, die Sie beispielsweise von einem Quellwasserbrunnen zum nächsten führen. Kein Wunder, dass hier eines der berühmtesten Wasser abgefüllt wird – der Umwelt zuliebe nehmen Sie am besten die Glasvariante –, das die meisten unter „Apollinaris Wasser“ kennen. Übrigens, am Heppinger Brunnen auf dem Apollinaris-Betriebsgelände gibt es eine öffentlich zugängliche Quelle – ein unscheinbarer Hahn in der Mauer –, aus der das natürliche, ungefilterte Apollinaris-Quellwasser (das naturkohlensäurehaltig ist) ganz umsonst abgezapft werden darf.

Die alpin anmutende Ahr – hier mit der Burgruine – ist ein hervorragendes Ausflugsziel auch im Frühjahr ©Helena Maxim

Den beliebten (und daher an manchen Wochenenden und zu Lese/Weinfest überfüllten) Rotweinwanderweg können Sie in Altenahr beginnen, das Sie bequem und umweltfreundlich mit der Regionalbahn erreichen. Er endet nach 35 Kilometern in Bad Bodendorf. Die einzelnen Etappen können Sie je nach Gusto als bequeme 2 bis 4 Kilometer lange Teilstrecken gestalten, die Sie wunderbar nach Bedarf mit Abstiegen in pittoreske Weinorte an der Ahr kombinieren.

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Mein Tipp für Sie ist die aus mehreren Abschnitten bestehende Strecke von Altenahr über Mayschoß und Rech nach Dernau. Wer noch Kraft und Lust hat geht bis nach Marienthal, wo Sie eine romantische Kirchenruine mit angrenzender Weinwirtschaft im ehemaligen Marienthal-Kloster und köstliche Ahrweine erwarten. Ihre Tour beginnt sogleich mit einem Highlight, der Burgruine Are, von wo aus Sie einen atemberaubenden Blick über das tiefeingeschnittene Ahrtal mit den gewaltigen Felsmassiven und der mäandernden Ahr genießen. Es geht etwas ‚alpin‘ weiter: Sie passieren das an Alpen erinnernde blendend weiße Höhenkreuz und erreichen das „Altenahrer Eck“ – angeblich „die schönste Weinsicht der Ahr“ – mit einem kleinen Bilderstock, wo Sie wunderbar rasten, Picknicken oder einfach den grandiosen Ausblick genießen können. Mein Lieblingsrastort ist hingegen die exponiert zum Ahrtal hin liegende Michaelskapelle bei Mayschoß. Die Wanderstrecke von Altenahr bis nach Dernau passiert im weiteren Verlauf Weinberge und Felsformationen mit vielen schönen Ausblicken und Rastmöglichkeiten sowie das Örtchen Rech (linker Hand). Wer Dernau und Marienthal sich lieber für das nächste Mal aufsparen möchte, kann in Rech die Streckenwanderung in ein Rundweg umwandeln oder über die uralte Steinbrücke auf die rechte Ahrtalseite wechseln und beispielsweise avanciert über die Teufelsley nach Altenahr (oder weiter unten an der Ahr entlang) zurückgehen. Müde Wanderer können die nahegelegene Bahn nach Hause nehmen. Im alten Weindorf Rech gibt es ausgesucht schöne Straußenwirtschaften, wo Sie einen kulinarischen und natürlich weinfrohen Zwischenstopp auf dem Weg zurück einlegen können.

Das Dorf Dernau befindet sich inmitten der Weinberge des Ahrtals

Übrigens: Die besten Weine gibt es im Weingut Mayer-Näckel in Dernau. Überzeugen Sie sich am besten selbst, wie gut die Ahr schmeckt, und kehren ein in das herausragende „Weinhaus Werner Näkel“.


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